Interview mit NR Spitzenkandidat Vize-Bgm. Klaus Mair

Klaus Mair in der Produktionshalle der GW Tirol
Im Interview spricht NR Spitzenkandidat und Vize-Bgm. Klaus Mair über seine Ziele und Themen im anstehenden Nationalratswahlkampf.

Warum haben Sie sich für eine Kandidatur zum Nationalrat entschieden?

Ich durfte in den vergangenen 26 Jahren in meiner Heimatgemeinde Vomp wertvolle kommunalpolitische Erfahrung sammeln. Die Gemeindepolitik ist so nahe an den Menschen wie keine andere. Als Geschäftsführer der GW Tirol arbeite ich zudem täglich daran, Menschen mit und ohne Behinderung eine berufliche Perspektive zu geben. Mein vielfältiges berufliches und politisches Know-how möchte ich nun in den Nationalrat einbringen und mich auf Bundesebene engagieren. Weil ich davon überzeugt bin, dass es genau jetzt diese Kompetenz und Bürgernähe braucht.

Sie sind als Vize-Bürgermeister und Geschäftsführer gewohnt, mit Widerständen umzugehen. Auf bundespolitischer Ebene werden diese nicht kleiner werden. Was motiviert sie zu dieser Aufgabe?

Ich kandidiere aus der Überzeugung heraus, dass es nicht egal ist, wer uns in dieser sehr fordernden Zeit vertritt, und unsere Republik gestaltet. Es braucht Politiker, die gestalten, nicht spalten. Ich bin überzeugt davon, für Tirol und meinen Wahlkreis in Wien viel bewegen zu können.

Welche besondere Herausforderung sehen Sie in der kommenden Legislaturperiode?

Die Erfolgsgeschichte unseres Landes wurde in den letzten Jahren durch globale Krisen massiv auf die Probe gestellt. Der Staat hat viel Geld in die Hand genommen, um ein Auffangnetz für Menschen und Unternehmen zu spannen, damit sie die Auswirkungen  dieser Krisen bewältigen können. Dennoch sind wir noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus. Wir müssen unsere Wirtschaft nachhaltig stärken, unsere Sozialsysteme zukunftsfit machen, unseren Bildungsstandort modernisieren, unsere Umwelt schützen und unseren Zusammenhalt fördern. Das sind große Aufgaben, die viel Mut, Verantwortung und Kompetenz erfordern.

Wie wollen Sie das schaffen?

Es gibt nicht die eine Lösung, da man ein System in seiner Gesamtheit betrachten und verstehen muss. Es gilt an mehreren „Stellschrauben“ zu drehen. Aber der Ansatz ist kein neuer, er beginnt beim Wert von Leistung. Der weltweite Wettbewerb ist zunehmend auch ein Wettbewerb der Leistungskulturen. Österreich war immer ein Land der Leistung mit einer starken Bereitschaft, persönliche Arbeitsenergie zu investieren. Wir verdanken den fleißigen und mutigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, den Unternehmerinnen und Unternehmern sowie den Landwirtinnen und Landwirten unseren heutigen Wohlstand. Gleichzeitig ist Leistung sehr viel breiter zu sehen: Auch wer Kinder erzieht, Eltern pflegt, für unsere Gesundheit und unsere Sicherheit sorgt oder sich im öffentlichen Gesellschaftsleben engagiert, trägt mit seiner mitunter unbezahlten Arbeit zu unserem Wohlstand bei. Dieser Einsatz muss aufgewertet werden, damit unser Lebensmodell gesichert bleibt.  

Wie lässt sich Leistungsbereitschaft nachhaltig verankern?

Wohlstand und soziale Sicherheit verdanken wir all jenen, die aufstehen und arbeiten gehen. Dass sich Arbeit lohnt, muss jeder und jede zuerst einmal in der Geldtasche spüren. Ich plädiere daher für eine Senkung des Eingangssteuersatzes von 20% auf 15%, für die Einführung eines Vollzeitbonus in Höhe von € 1.000 für all jene die Vollzeit arbeiten. Zudem sollten alle Überstunden steuerfrei sein und keine Pensionsversicherungsbeiträge für das Arbeiten nach dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter bezahlt werden müssen.

Das betrifft aber vor allem jene, die ohnehin motiviert sind zu arbeiten.

Damit wir die Menschen wieder schneller aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt bekommen, sollten wir auch degressives, zeitabhängiges Arbeitslosengeld andenken. Das bedeutet das Absinken der Ersatzrate von aktuell 55% auf unter 50% und das Streichen geringfügiger Beschäftigungsmöglichkeit zusätzlich zum Arbeitslosengeld. Außerdem braucht es eine Neuregelung der Bildungskarenz, damit tatsächlich Bildung im Vordergrund steht und nicht die Karenz. Darüber hinaus muss sichergestellt bleiben, dass sozial Schwächere, welche nicht arbeiten können, abgesichert sind. Es braucht eine gerechte Unterstützung, für all jene, die es wirklich brauchen. Der Staat ist nicht dazu da, jene zu alimentieren, die gar nicht wollen.

Welche Arbeitsschwerpunkte sehen sie für ihren Wahlkreis?

Aktuell bin ich täglich in den Gemeinden unseres Wahlkreises unterwegs, um Menschen und Stakeholder zu den unterschiedlichsten Themen kennen zu lernen. Mit denen tausche ich mich intensiv aus, da es äußerst wichtig ist, ein noch besseres Verständnis für die Bedürfnisse des gesamten ländlichen Raumes und den dort lebenden Menschen und deren Interessen zu entwickeln. Diesen Lebensraum in seiner Gesamtheit will ich auf Bundesebene und im Parlament entsprechend vertreten. Die Bedürfnisse und Themen sind in meinem Wahlkreis außerordentlich vielfältig. Es handelt sich um den größten Wahlkreis Österreichs, mit über 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, mehr als 100 Gemeinden sowie einer Lebensraumvielfalt, die es kein zweites Mal gibt. Die Seitentäler sind sehr landwirtschaftlich und touristisch geprägt. Die Inntalfurche ist wiederum Heimat einer Vielzahl von Wirtschafts- und Industriebetrieben. Die beiden Bezirke, für die ich als Spitzenkandidat kandidierte, liegen entlang des Brennerkorridors.

Mit Platz eins im Wahlkreis IL/Schwaz ist ihr Einzug in den Nationalrat quasi fix?

Fix ist gar nichts, denn zunächst haben die Wählerinnen und Wähler das Wort. Natürlich habe ich eine gute Ausgangsposition, aber mein Ziel ist es, ein gutes Wahlergebnis für die Volkspartei und dabei auch ein starkes Vorzugsstimmen-Wahlergebnis für mich selbst in den nächsten Wochen zu erarbeiten. Wenn ich mit einem entsprechend starken Mandat ausgestattet bin, kann ich entsprechend Gehör in Wien finden. Eine gewichtige Stimme ist notwendig, damit ich die Interessen des gesamten ländlichen Raums optimal vertreten kann.

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